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Bericht von Karl Räder über Philipp Fauth

Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Schriftgut Persönlichkeiten - Philipp Fauth Persönlichkeiten - Räder, Karl [2023/0382]
Bericht Karl Räder über Philipp Fauth (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Bericht von Karl Räder über Philipp Fauth, ergänzend zum Bericht in der Rheinpfalz vom 05.08.1954.
Karl Räder spricht über die Begabung Fauths in der Schule und seine Fähigkeit zu Zeichnen und sich musikalisch zu betätigen.
Räder lernte Fauth in den 1890er Jahren in Germersheim näher kennen und erfuhr über seine Tätigkeit in der Astronomie. Sie besuchten die Privatsternwarte des Offiziers Ball in Germersheim, als Karl Räder dort zum ersten Mal das Weltall betrachtete und beide zu guten Freunden wurden.
Als Räder Schriftleiter der Werkszeitung der BASF war, besuchte er Fauth erneut auf seiner Sternwarte in Landstuhl und nahm an seinen Beobachtungen teil. Räder organisierte eine Veranstaltung in der BASF an welcher Fauth über den Mond berichtete und Rund 1000 Zuschauer erschienen. (Der Vortrag wird in einem Brief von Hermann Fauth an Hans Räder erwähnt; siehe 2022/0359, Seite 13. Der Vortrag fand am 10.1.1914 unter dem Titel "Der Mond und wir. Eine Welteisbetrachtung" statt.)
Nach Räders Besuch in Amerika, ließ er Fauth Bilder der im Bau befindlichen größten Sternwarte in Kalifornien zukommen.
Durch Fauths Mitarbeit an der "Eisschöpungs-Theorie" erhielt er große Bekanntheit und wurde in München zum ehrenamtlichen Professor der Astronomie ernannt, was Räder als wohlverdiente Ehrung anerkannte und nun fordert, dass in Bad Dürkheim eine Straße nach ihm benannt werden sollte um ihn zu Ehren.

Die Mitgliedschaft und Tätigkeit Fauths im Ahnenerbe sowie die Verleihung des Professorentitels direkt durch Adolf Hitler verschwieg Karl Räder. Ebenso die Einordnung der Welteistheorie als Pseudowissenschaft.

Material/Technik

Papier / geschöpft, bedruckt

Maße

Länge: 29,7 cm, Breite: 21 cm

Abschrift

Original: Deutsch

Nochmals der Pfälzer Astronom und Mondforscher Phil. Fauth Ergänzung zum Bericht in der Rheinpfalz v. 5.8.1954 von Karl Räder, Bad Dürkheim Ich erinnere mich, daß Philipp Fauth anfangs der 80er Jahre in der Dürkheimer Lateinschule als einer der besten Schüler mit einem Buchpreis belohnt wurde. Er war ungemein begabt und vielseitig. Einmal sah ich ihm zu, wie er in der prot. Kirche als Schüler die predigt des Pfarrers stenographierte. Fauth war auch ein flotter sicherer Zeichner und sehr musikalisch. Sein Vater war Töpfer und Häfner. Ich weiß noch ganz gut, wie dieser seine frisch geformten Vasen und Gefäße aus der Mauer entlang dem Bart´schen Weingut in der Eisenbahnstraße trocknete. Anfang der 90er Jahre lernte ich Phil. Fauth in Germersheim näher kennen. Er machte damals als Lehrer eine sechswöchige zweite Übung in der 6. Komp. des 17. Inf. Regiments mit und ich war sein Korperal. Eines Nachts war ich sein wachhabender auf dem Pulvermagazin Nr. 118. Während die anderen schliefen, zeichnete und rechnete er. Ich frug ihn und er erklärte mir, er arbeite an einem Werk über den Mond. Kurz darauf nahm er mich mit auf die Privatsternwarte des pensionierten Offiziers Ball in Germersheim. Ich sah zum ersten Mal in meinem Leben mit ihm hinaus ins unendliche Universum. Der alte Liebhaber-Astronom Ball betrachtete den jungen Forscher als seinen erfahrenen Lehrer. So wurden wir gute Freunde fürs ganze Leben. Fauth war nur drei Jahre älter als ich. Ein komisches Erlebnis damals dürfte heute interessieren: Ein anderer Unteroffizier erteilte dem Lehrern Unterricht in den Gradabzeichen der Offiziere. Hierbei frug er Fauth:"Wieviel Sterne hat ein General-Leutnant auf den Achselstücken?" Fauth sagte "Entschuldigen Sie, ich habe das seit meiner ersten Übung vor einigen Jahren leider vergessen! Der Herr Unteroffizier ließ ihn Kniebeugen machen und sagte:" Schau den Dummkopf an! Der will ein Stern-Kundiger sein und weiß nicht mal wieviele Sterne ein General-Leutnant hat!" Später besuchte ich ihn als Schriftleiter der Werkszeitung der Badischen Anilin und Sodafabrik mehrmals in Landstuhl und nahm an seinen Beobachtungen auf seiner Sternwarte Anteil. Es sind mir unvergeßliche Erlebnisse. Fauth war auch ein begeisterter Pfälzer Heimatforscher und Geologe und Biologe. Er hat gründlich die Geologie des Landstuhler Bruches und der Sickinger Höhe studiert und beschrieben. - Seite 2 - Er war auch ein geschickter Bastler. In seiner Wohnung hatte er sich einen riesigen Globus zusammengebaut, gezeichnet und beschriftet. Meisterhaft spielte er Violine. Trotz seiner blauen Brille zeichnete er selbst genau die Mondkrater und -Ebenen. Bei der Errichtung der kleinen Sternwarte von Wilhelm Eicher in Friesenheim und der Sternwarte auf der Rheinschule in Ludwigshafen war Fauth ein kenntnisreicher uneigennütziger Berater. Als damaliger Mitarbeiter am Bildungswesen der Anilinfabrik veranlaßte ich Fauth zu einem Lichtbild-Vortrag im Feierabendhaus der Anilinfabrik über das Thema "Der Mond und wir". Der fast zweistündige freie Vortrag war den über 1000 Besuchern ein lehrreiches unvergeßliches Erlebnis. Eine große Freude machte ich meinem Freund Fauth, als ich ihm bei meinem Besuch der damals im Bau befindlichen größten Sternwarte der Erde über Pelomar in Kalifornien, die ich besucht habe, Photos des grandiosen Bauwerks nach München schicken konnte. Berühmt wurde Fauth durch seine Mitarbeit an dem viel umstrittenen Werk des österreichischen Forschers Hörbiger über die "Glacial-Kosmogonie (Eisschöpfungs-Theorie). Zu diesem Werk schrieb Fauth einen umfangreichen gelehrten Kommentar, der als Buch erschien. Seine Ernennung als ehrenamtlicher Professor der Astronomie in München nach seiner Pensionierung als Lehrer war eine wohlverdiente Ehrung und Würdigung seiner astronomischen Forschungen und seiner Bücher und Karten über den Mond. Philipp Fauth hätte es verdient, daß seine Vaterstadt Bad Dürkheim eine Straße "Fauth-Straße" benennen würde, wie es die Stadt Landstuhl bereits getan hat, wie mir berichtet wurde. Wie wäre es, wenn der Dürkheimer Stadtrat die Bahnhofstraße an der Fauth geboren wurde, oder die in der Nähe befindliche Verlängerung der Gendamerie-Straße "Fauth-Straße" taufen würde? "Ehrt Eure meister! So bannt Ihr gute Geister!" Karl Räder (im 85)
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Objekt aus: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

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